Ein Miniurlaub in der Sonnenstube der Schweiz

Ein Miniurlaub in der Sonnenstube der Schweiz

Wenn Du von der Deutschschweiz eine Auszeit brauchst, dann ist das Tessin die beste und wortwörtlich naheliegendste Option.

Ich reise mehrmals pro Jahr ins Tessin und freute mich deshalb riesig, als eine Einladung zu einer Pressereise in die italienische Schweiz ins Haus flatterte. Das Eden Roc in Ascona, welches zur Tschuggenhotel-Gruppe gehört, lud ein.

Ich möchte Euch heute gerne erzählen, was wir so erlebt haben, und nützliche Tipps für „Tessin-AnfängerInnen“ mit auf den Weg geben.

Anreise:

Für mich gibt es nur eine Art ins Tessin zu reisen und zwar mit dem Zug.  In guten zwei Stunden landet man in der Sonnenstube der Schweiz, und das mit etwas Glück, wenn man zum Beispiel ein SBB-Sparticket kauft, für nur CHF 19.- (mit Halbtax). Der reguläre Preis beträgt 64.- pro Weg (ohne Halbtax), aber auch das lohnt sich noch, denn man ist so viel schneller als mit dem Auto, auch wenn es keinen Stau hat (welchen es auf dieser Strecke aber praktisch immer hat).

Wenn man ins Eden Roc nach Ascona reisen möchte, dann nimmt man den Zug bis nach Locarno und lässt sich dort entweder von einer Hotellimousine abholen, nimmt einen Bus, oder viel romantischer, man tuckert mit dem Kursschiff von Locarno nach Ascona, eine Option, die leider nur von Frühling bis Herbst möglich ist.

Ascona

Ascona ist die tiefstgelegenste Gemeinde in der Schweiz. Früher ein Fischerdorf, entwickelte es sich später zu einem Kurort für die Schönen und Reichen. Heute ist es ein beliebter Hotspot für Leute aus der ganzen Welt. Die autofreie Seepromenade lädt zum flanieren und verweilen ein.

Das Hotel

Das Hotel wurde 1971 gebaut und im Jahr 2000 komplett renoviert. 2010 kam das Eden Roc Marina und das Eden Roc Spa dazu. Von aussen sieht es, abgesehen von der Eingangspassage, architektonisch eher unspektakulär aus, drinnen zeigt sich aber ein völlig anderes Bild: Es ist eine prickelnde Mischung zwischen klassisch-pompös und verspielt-modern. Das Interieurdesign wurde vom lokalen Designer Carlo Rampazzi entworfen, den wir im Rahmen dieser Reise auch noch in seinem Atelier besuchen werden, aber dazu später.

Die Zimmer

Mein Zimmer ist sehr grosszügig gestaltet, hell, viel Stauraum, ein wunderschönes luxuriöses Bad und ein Balkon mit Seesicht. Ich fühle mich gleich willkommen. Kleide Details, wie eine Flasche lokaler Wein und ein Kastanienkuchen versüssen mir die Ankunft.

Als ich nach dem Abendessen wieder zurück ins Zimmer gehe, werde ich von klassischer Musik und einem „Bettmümpfeli“ empfangen, für mich persönlich ein kleines Highlight. Die Musik hilft mir sofort runterzufahren und mich zu entspannen, zudem verleiht sie mir ein Gefühl von „zu Hause sein“. Echt top! Die anspruchsvollen Schläfer und Schläferinnen können aus einer grossen Auswahl an Kissenarten wählen, so dass süssen Träumen nichts im Wege steht.

Die perfekte Pasta und Risotto

Nachdem ich mein Köfferchen ausgepackt habe, geht es in den Salon, wo Enrico Cerea und seine zwei Helfer uns bereits erwarten. Enrico Cerea, stammt aus einer Gastro-Familie, seine Eltern haben in den Sechzigerjahren das Restaurant „Da Vittorio“ nähe Bergamo gegründet, zu welchem auch ein Boutique Landhotel gehört. Das Restaurant kann sich nebst unzähligen weiteren Auszeichnungen auch mit drei Michelin-Sternen und 18 Gault Millau Punkten schmücken. Enrico führt das Restaurant zusammen mit seinem Bruder Roberto. Und genau dieser Enrico Cerea erwartet uns nun und zeigt uns wie man einen perfekten Risotto und eine wunderbare Pasta zaubert. Er spricht so liebevoll über seine Zusatzen, er kocht mit so viel Witz und Charme, dass es einfach schmecken muss! Und das tut es, der Risotto, dekoriert mit selber gemachten Chips und die Paccheri al dentissimo sind ein Traum!

Küchenparty

Wenn Du nun gedacht hast, dass das kulinarisch schon alles war (was ja rein sensorisch mehr als genug gewesen wäre),  dann hast Du Dich gewaltig geirrt. Denn was auf dem Programm als „Küchenparty“ aufgeführt war, entpuppte sich als Fest der Sinne: verschiedenste liebevoll und kreativ angerichtete Häppchen, verteilt in der hauseigenen Hotelküche warteten darauf bewundert und natürlich auch verspeist zu werden.

Aber eine Party wäre ja keine Party ohne passende Musik. Deshalb gab es natürlich auch einen DJ, und die Küche verwandelte sich in einen Ort des ausgelassenen Feierns.

Eine Morgenstimmung, so schön, dass es wehtut

Ich liebe es, an neuen Orten die magischen zehn Minuten einer Morgenstimmung zu geniessen. Deshalb habe ich den Wecker gestellt und mich mit Rayana von „exploremore“ auf dem Bootssteg getroffen, um die verzauberten Morgenmomente einzufangen. Das Eden Roc liegt ja direkt am See, hat einen eigenen Bootssteg und einen kleinen Privatstrand mit einem Wahnsinns Blick über den See und die Berglandschaft.

Jede Sekunde an Schlafmanko hat sich gelohnt, die intensiv rosa Wolken, das goldenen „Scheinwerferlicht“ auf der Bergspitze, die einsamen Entchen, die verträumt über den See gleiten, das alles ist einfach unbezahlbar.

Danach ging es weiter zum Frühstücksbuffett. Es liess nichts zu wünschen übrig: Bunt, reichhaltig, gesund und ungesund, für jeden war etwas passendes dabei (und für mich ganz viel …!).

Valle Maggia

Als erster Programmpunkt des zweiten Tages stand ein Ausflug ins Maggiatal (Valle Maggia) an. Hier habe ich die schönsten Sommertage zusammen mit meinen Eltern verbracht. Was für schöne Erinnerungen! Wir waren jeweils im Hotel Centovalli, ein Familienbetrieb, den ich sehr empfehlen kann, wenn man lieber etwas abseits vom Trubel ist.  Von hier aus kommt man in wenigen Gehminuten an die schönsten Plätze am Fluss Maggia. Es gibt einen kleinen Sandstrand, mit feinem silbern funkelndem Sand, und viele Plätze mit überdimensional grossen Steinen, die im Sommer die Sonnenwärme speichern und zum Sonnenbaden und Verweilen einladen. Wem es zu heiss ist, kann sich im glasklaren Wasser des Flusses, der Maggia, abkühlen. Aber vorsicht, die Maggia kann zum Teil sehr tückisch sein, und stark strömen.

Grotto America

Drei Gehminuten vom Hotel Centovalli flussaufwärts erreichten wir das Grotto America. Es ist auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen. Vom Bahnhof Locarno fährt ein kleiner Zug ins Maggiatal, bei der Station „Ponte Brolla“ muss man aussteigen und noch knappe fünf Minuten laufen.

Wieso Grotto America und nicht Grotto Ticinese? Zwischen 1850 und 1918 wanderten 30’000 Tessiner nach Nordkalifornien aus, um dort ihr Glück zu suchen. Das Grotto America war der Ort, an dem sich die Emigranten versammelten um danach gemeinsam Richtung Genua zu reisen, von wo das Schiff in Richtung Amerika auf sie wartete.

Wir wurden nicht nur mit lokalen Spezialitäten verwöhnt, die Produzenten aus der Region kamen gleich selber, um uns von ihren Produkten und ihrer Philosophie zu erzählen.

Künstler Carlo Rampazzi

Nachdem wir im Grotto America wunderbar verköstigt wurden, ging es weiter ins Atelier von Carlo Rampazzi in Ascona, der Designer, der das Hotel Eden Roc eingerichtet hat. Sowohl er wie auch sein Atelier scheinen einem Tim Burton Film entsprungen zu sein.

Auch wenn vieles nicht unbedingt meinem Geschmack entsprach, war die Reise durch sein Atelier, das Eintauchen in Rampazzis Welt unglaublich spannend, bereichernd und eine richtige Herausforderung fürs Auge (wie auch seine Homepage, schaut da unbedingt mal rein!). Carlo hat sich ausserordentlich viel Zeit genommen, um uns herumzuführen und uns seine kreative Welt näher zu bringen.

Spa

Nach dieser bereichernder Tour  genoss ich die Abendstimmung, die mich genauso entzückte wie die Morgenstimmung und erkundete danach den Spa-Bereich. Über 2000m2 Seelenbaumelfläche stand uns zu Verfügung. Mein Highlight war der Pool, der im Innenbereich beginnt und nach aussen führt, mit Blick auf den See, die Palmen und den zartrosa Abendhimmel.

Dinner im Marina

An diesem Abend gab es zur Abwechslung mal keine Küchenparty sondern ein gediegenes Abendessen im Restaurant Marina, welches 2010 eröffnet wurde. Das Restaurant heisst nicht nur Hotelgäste willkommen, die Türen stehen für alle offen, die Lust auf eine kulinarisches Verführung haben.

Der Glasbau ist luftig und einladend, das Essen exquisit und die Bedienung sehr aufmerksam und freundlich. Hier habe ich bestimmt nicht zum letzten Mal diniert!

Ci vediamo, Baby!

Nach dem ich zum zweiten Mal zu klassischer Musik in einen tiefen Schlaf versank, mich zum zweiten Mal am grosszügigen Frühstücksbuffet überass, nachdem ich die letzten Bilder schoss, unter anderem im Patio, der zum Lesen und Verweilen einlädt, hiess es Abschied nehmen.

Ich möchte an dieser Stelle ein grosses Dankeschön ans Eden Roc für die wunderbare Einladung aussprechen, für die unvergesslichen zwei Tage und das perfekt organisierte unterhaltsame Programm.

Übrigens, erkennt Ihr ein Paar Gesichter auf dem Gruppenbild? Es war eine spannende Gruppe an tollen Journalisten und Blogger!  Unter anderem waren da Clifford Lilley, Tamara von “More than blond”, Amrei von “Cohoba”, Rayana von „exploremore“, Martin und Sara von “GlobeSession”, Nadia Damaso von “eat better not less”, Beatrice von “Ask the monsters”, Steffi von “Hey Pretty” und viele mehr.

1 Comment

  1. 30. Januar 2020 / 09:31

    Ich denke, dieser Artikel ist großartig geschrieben. Es gibt einen Punkt, zu dem ich etwas zu sagen habe, aber ich möchte keine Debatte anstoßen. Aber absolut großartig! Gr, TP

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