Kleine Helden des Alltags: Die Zugfahrt

Caumasee

Guten Montag meine Lieben!

Heute möchte ich Euch wieder eine wunderschöne Geschichte aus meiner Community erzählen, die wunderbare Paula hat sie mit mir geteilt:

«Es ist einer dieser Herbsttage, die Sonne strahlt in ihrer vollen Kraft, als ob sie vor einem langen kalten Winter nochmals alles geben wollen würde. Ich habe mit ein paar Freundinnen in Zürich abgemacht, um etwas trinken zu gehen.

Nachdem ich mich geduscht, meine Tochter Adriana angezogen und Ihr Fläschchen zubereitet habe, ziehe ich mich hastig an und wir eilen aus dem Haus, um unseren Zug nicht zu verpassen.

Wir erwischen ihn noch knapp, und ich bin froh schnell einmal durchatmen zu können. Meine kleine Tochter lacht mich an, und glücklich lehne ich mich zurück, bestaune die vorbeiziehende Landschaft und beobachte die ernsten Gesichter meiner Mitreisenden. Ich komme aus Spanien, und mir fällt immer wieder auf, wie bedrückt die Leute hier in der Schweiz aus der Wäsche schauen, als wären sie wütend mit sich und der Welt.

Bei der nächsten Haltestelle steigt eine junge Frau zu, sie hört Musik, schaut meine Tochter Adriana an und lächelt. Nachdem sie sich gesetzt hat, nimmt sie eine Zeitung hervor und beginnt zu lesen. Sie hebt immer wieder den Blick von ihrer Lektüre, mustert mich von Kopf bis Fuss, lächelt und widmet sich wieder der Zeitung in ihrer Hand.

Ich werde verunsichert, überprüfe, ob etwas komisch ist an mir, ob ich einen Flecken auf der Kleidung habe, einen offenen Reisverschluss oder ob eventuell an einem Kleidungsstück noch ein Preisschild hängt, aber ich kann einfach nichts entdecken.

Plötzlich nimmt die junge Frau die Kopfhörer aus den Ohren, schaut mich an und meint «Entschuldigen Sie, dass ich sie immer wieder so angestarrt habe, aber ich liebe Ihren Stil! Sie sind so toll angezogen, von Kopf bis Fuss, alles passt zusammen und steht Ihnen einfach ausgezeichnet».

Mit einem grossen Lachen im Gesicht und fast etwas verlegen bedanke ich mich bei ihr für das wunderschöne Kompliment. Ich bin völlig überrascht und überrumpelt. Ich hätte nie gedacht, dass mir das in der Schweiz -wo jeder versucht, möglichst wenig mit den anderen Leuten in Kontakt zu kommen- passieren würde. 

Ich trage eine Jeans, eine weisse Bluse und eine ältere olivgrüne Jacke mit einer weissen Häkel- und Pomponborte, also relativ normal, ein typisches Outfit, wenn Du Dich im Stress anziehst, und Dir die erstbesten Kleidungsstücke schnappst, die Dir in die Finger kommen. Aber der sympathischen jungen Frau schien der Look ins Auge gestochen zu sein und zu gefallen. 

An der nächsten Haltestelle verabschiedet sich meine Heldin und steigt aus, aber das positive Gefühl, die Fröhlichkeit bleibt bei mir im Zug. Ich weiss weder wie sie heisst, wie alt sie ist, noch was sie arbeitet oder wohin sie geht. Aber ich werde mich immer an sie erinnern.

In einer Welt, in der die Leute tagtäglich mit gesenktem Haupt umhereilen ohne auf ihre Mitmenschen zu achten, brachte mich eine unbekannt Frau nachhaltig zum Strahlen, denn mein Lächeln legte ich an diesem Tag nicht mehr ab, und es kommt immer wieder zurück, wenn ich mich an diese schöne Begebenheit erinnere. Und einmal mehr merke ich, wie einfach es eigentlich wäre, Menschen glücklich zu machen. «

Danke liebe Paula, für diese wunderschöne Geschichte, die auch mir ein Lächeln ins Gesicht gezaubert hat!

Paula betreibt übrigens zusammen mit ihrem Mann einen sehr coolen Onlineshop mit aussergewöhnlichen Kleidern, einem «Green-Corner» und tollen Accessoires. Schaut doch mal vorbei und entdeckt die spannenden Brands, die sie vertreiben.

Wann habt Ihr zum letzten Mal einer wildfremden Person ein Kompliment gemacht?

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