Selbstständig werden – Journalistin Katrin Roth im Interview

Woman Reading a book

Als ich über die Idee meiner Serie «Selbstständig werden» nachdachte, wusste ich sofort, dass ich die Journalistin Katrin Roth gerne interviewen möchte.

Selbstständige Journalistin
Journalistin und Bloggerin Katrin Roth fotografiert von Team Miss Flury

Wir kennen uns ursprünglich von verschiedenen Presseevents. Ich habe Katrin schon mehrere Male geschminkt, durfte auf ihrem Blog «Sonrisa» Gastbeiträge schreiben und wurde von ihr auch schon zu diversen Themen befragt.

Umso mehr freut es mich, dass ich Freelancerin Katrin als erste zum Thema Selbstständigkeit interviewen darf.

Wie lange bist Du schon selbstständig erwerbend und mit was verdienst Du genau Dein Geld?

Ich arbeite seit 2013 als selbstständige Journalistin und – sehr unregelmässig – als Moderatorin von Events.

Mein Geld verdiene ich aktuell als Journalistin, als Bloggerin – seit 2017 blogge ich auf sonrisa.ch über alles, was glücklich und damit auch schön macht – sowie mit Kooperationen auf Instagram.

Wie bist Du dazugekommen; war es mehr Zufall, oder ein Plan, eine Vision, eine Strategie?

Wie gerne würde ich an dieser Stelle irgend etwas erzählen von einer Strategie oder einer Vision.

Die Wahrheit ist allerdings nicht ansatzweise so glamourös, im Gegenteil: Die Selbstständigkeit hat sich einfach ergeben, ohne dass ich auch nur irgendein kleines Detail geplant hätte…

Während mehreren Jahren war ich im Teilzeit-Pensum als Journalistin bei der Basler Zeitung angestellt und habe gleichzeitig als Beauty-Journalistin für die annabelle gearbeitet. Da war ich zuerst für die Beauty-News und später auch für den von mir gegründeten Beauty-Blog The Beauty Experience zuständig. Irgendwann wurde mir alles zu viel und ich habe bei der BaZ gekündet, um mehr Zeit zu haben für mein Mandat bei der annabelle sowie für andere Aufträge, von denen es immer mehr gab.

UND ZÄCKBUM! – PLÖTZLICH WAR ICH SELBSTSTÄNDIG ERWERBEND

Aufgrund der dringenden Empfehlung eines befreundeten Anwalts meldete ich mich dann rückwirkend bei der Ausgleichskasse an und – zäckbum! – plötzlich war ich selbstständig erwerbend.

Mein Treuhänder, der mir damals Schritt für Schritt durch diesen Prozess half («Sie sollten sich eigene Visitenkarten zulegen und haben Sie eigentlich schon eine Homepage?») brauchte vermutlich Nerven wie Drahtseile, da ich wirklich von genau gar nichts eine Ahnung hatte…

Wolltest Du schon immer selbstständig erwerbend sein?

Auch hier wäre es sicher total cool, wenn ich diese Frage bejahen könnte. Tatsächlich habe ich mir aber nie gross Gedanken gemacht über die Details meines Berufs – ich wusste einfach schon sehr früh, dass ich Journalistin werden möchte.

Planen ist so gar nicht mein Ding

Planen ist irgendwie so gar nicht mein Ding, wobei mir nicht klar ist, woran das liegt. Immerhin: Wer nicht alles im Detail verplant hat, kann auch nicht enttäuscht werden. Ausserdem zwingt mich das, immer offen zu bleiben für Veränderungen, die ich zwar jedes Mal wahnsinnig anstrengend finde, aber noch nie bereut habe.

Wie hat Dein Umfeld auf Deine Entscheidung, Dich selbstständig zu machen, reagiert?

Da es keine bewusste Entscheidung war, die ich entsprechend hätte kommunizieren können, gab es auch nicht gross Reaktionen. Mein Mann und meine Tochter unterstützen mich schon immer bei allem was ich machte, wofür ich ihnen unendlich dankbar bin!

Gab es einen Schlüsselmoment, wo Du wusstest «Jetzt habe ich es geschafft»?

Gegenfrage: Was heisst genau «Jetzt habe ich es geschafft?»?

Als selbstständige Journalistin mit eigenem Blog weiss ich jeweils kaum, was in den nächsten zwei Monaten an Aufträgen kommt, da fände ich es schwierig, mir auf die Schultern zu klopfen und den Fuss vom Gaspedal zu nehmen.

Ich kann mich aufregen, wenn es so weit ist

Manchmal macht mir das zu schaffen, aber oft denke ich mir, dass ich mich auch dann aufregen kann, wenn es so weit ist. Bisher – touch wood! –, hat sich immer wieder etwas Neues ergeben.

Mit anderen Worten: Einen solchen Schlüsselmoment gab es bei mir (noch?) nicht – dafür aber viele schöne Momente, die mir zeigten, dass ich den für mich besten Job habe. Vor allem die jahrelangen Beziehungen sind toll!

Was waren die grössten Hürden auf diesem Weg?

Ganz ehrlich? Abgesehen von kleineren Stolpersteinen, wie sie in jedem Job vorkommen, sind mir keine grossen Hindernisse präsent. Natürlich gibt es immer wieder Momente, in denen ich zweifle – vor allem an mir, meinen Fähigkeiten aber manchmal auch an äusseren Umständen.

Ich versuche jeweils das grosse Bild zu sehen

Ich versuche dann jeweils das grosse Bild zu sehen und Absagen nicht persönlich zu nehmen, sondern fokussiere mich noch mehr als sonst auf die vielen tollen Projekte, die ich mit grossartigen Partnern realisieren darf.

Was sind die schönsten Momente in Deinem Berufsalltag?

Da gibt es so unglaublich viele, dass es den Rahmen sprengen würde, um alle aufzuzählen hier.

Katrin Roth fotografiert von Jehona Abrashi

Ich liebe den Kontakt mit anderen Menschen und ich liebe es auch, wie ich durch meine Arbeit immer wieder in neue Themen eintauchen kann.

Denkst Du, es ist schwieriger, sich als selbstständig erwerbende Frau zu behaupten? Gibt es eventuell auch Vorteile, oder hast Du das Gefühl, dass das Geschlecht keine Rolle spielt?

Als Beauty-Bloggerin bewege ich mich in einem eher weiblichen Geschäftsumfeld, darum kann ich das nur mässig beurteilen. Auch in Bezug auf Textaufträge ist eine solche Einschätzung sehr schwierig, da ich als Freelancer keine Ahnung habe, ob zum Beispiel männliche Kollegen mehr bekommen als ich.

Was würdest Du Frauen empfehlen, die sich gerne selbstständig machen möchten?

Go for it!!!

Gibt es etwas, was Du uns gerne auf den Weg mitgeben möchtest?

Immer auf das Bauchgefühl hören. Das hat sich bei mir noch jedes Mal bewährt – im ganzen Leben!

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